Saison der Superlative

Größer, schneller weiter. Die KHL strebt in der Spielzeit 2013/ 2014 nach neuen Superlativen. Mit so vielen Teams wie noch nie, mit so vielen Stars wie noch nie und mit einer angekündigten Zäsur am Ende der Saison.

Eishockey verbindet: Europa und Asien, Russland und seine Nachbarn. Insgesamt 28 Teams aus acht verschiedenen Ländern starten in die sechste KHL-Saison. Die Fans vom Pazifik bis zum Mittelmeer sehnen sich nach krachenden Bodychecks, schönen Spielzügen und vielen Toren. Den Reiz der Liga macht mehr und mehr die Rivalität zwischen den unterschiedlichen Nationen und Mentalitäten aus. Die KHL denkt, lebt und agiert zunehmend global, bei der andauernden Expansion geht es vor allem um Wachstumsmärkte.

Was ist neu?

Premiere feiert die KHL in diesem Jahr erneut an zwei Standorten: in Wladiwostok und Zagreb. Während die Stadt am Pazifik (siehe gesonderten Bericht auf den Seiten 4-5) die Tür zu den asiatischen Märkten öffnen soll, geht es in Kroatiens Hauptstadt um ein nicht weniger spannendes Projekt: Die Macher aus Zagreb streben seit Jahren in die KHL und wollen die sportbegeisterten Kroaten mit einem national angehauchtem Team zum Eishockey bekehren. Um auf eine ausgeglichene Mannschaftsstärke zu kommen, wechselt Torpedo Nizhny Novgorod in die Eastern Conference. Auch die Aufteilungen in den Divisionen wurde der neuen Ausdehnung angepasst.

Die größte Frage vor dieser Saison lautet: Reicht die Qualität der Spieler für so viele Mannschaften, um das hohe Niveau flächendeckend zu halten oder gar noch einmal zu steigern? „Nein“, sagt z.B. Sergei Fedorov, General Manager von ZSKA Moskau. Heiß diskutiert wird diese Frage vor allem in Russland. Hier sind nur fünf ausländische Kräfte erlaubt, insgesamt richtet sich die KHL unter dem Dach des Verbandes stark nach den Interessen des Nationalteams. So pausiert die Liga zu Olympia fast komplette vier Wochen. Bereits jetzt wird für die kommende Saison eine grundlegende Reform angestrebt.

Die neuen Stars

Bedeutendster Transfer ist ohne Frage die Rückkehr von Superstar Ilja Kovalchuk. Der Nationalstürmer ist das neue Aushängeschild der Liga und soll SKA St. Petersburg endlich zum ersehnten Gagarin-Cup-Titel führen. Mit ähnlich hohen Erwartungen seitens der neuen Arbeitgeber kehren auch Alexander Burmistrov (Kazan), Sergei Kostitsyn (Omsk), Anton Babchuk (Ufa) und Eric Belanger (Jekaterinburg) der NHL den Rücken. Interessant wird außerdem sein, wie sich bekannte KHL-Größen nach ihren Wechseln zu neuen Klubs zurechtfinden werden: Kapanen und Zherdev in Prag, Morozov bei ZSKA Moskau oder Zaripov bei Metallurg Magnitogorsk.

Die Favoriten

Wer soll St. Petersburg auf dem Weg zum Titel stoppen? Die Ergebnisse in der Vorbereitung lassen eine Dominanz von SKA vermuten. Doch für gleich sieben weitere Teams zählt in dieser Spielzeit nur der Titel. Die Namen sind bekannt, die Konkurrenz ist für Titelverteidiger Dynamo Moskau dennoch größer als im Vorjahr: Neben St. Petersburg rüsten vor allem Magnitogorsk, Omsk, Kazan und ZSKA Moskau zum Angriff. Hinzu kommt die wieder gefundene Einheit in Jaroslawl und das kaum veränderte Ensemble in Tscheljabinsk. Als Überraschung könnte auch Vorjahresneuling Lev Prag plötzlich ganz vorne mitspielen.

Die Außenseiter

Für kleinere Klubs wird die neue Spielzeit dagegen eine echte Bewährungsprobe. Aufgrund des engen Terminplans muss bei einem Überraschungsteam von Saisonbeginn an alles passen. Vielleicht gelingt es ja Dauer-Schlusslicht Jekaterinburg mit Eddi Lewandowski im Kader?
Neue Teams, neue Stars, neue Rivalität: Die sechste KHL-Saison verspricht nicht nur wegen Olympia eine ganz besondere zu werden.