Mike Keenan: Erfolg dank Beharrlichkeit

Die KHL biegt auf die Zielgerade der Saison ein. In der vergangenen Woche war Trade-Deadline, Ende Januar beginnt die vierwöchige Olympiapause, ehe im Anschluss die Playoffs vor der Tür stehen. Ein Trainer steht dabei besonders im Fokus: Mike Keenan will als erster Ausländer den Gagarin-Cup gewinnen. Zweifel hatte Mike Keenan von Beginn an seines Abenteuers in Russland keine: „Ich bin sehr froh über diese Chance in Magnitogorsk. Ich liebe meine Arbeit und es ist für mich eine große Herausforderung und sehr spannend“, freute sich Keenan bereits während der Saisonvorbereitung in Deutschland auf seine Rückkehr auf den Trainerstuhl. Tatsächlich hat sich der international erfahrene Coach schnell an die neue Liga, sein neues Team und das Umfeld gewöhnt. Auch dank tatkräftiger Unterstützung von Ilja Vorobjev, der unter Keenan als Co-Trainer arbeitet, gehört Metallurg mittlerweile zum Kreis der Titelanwärter.

Verändert hat Keenan im Vergleich zu seinem ebenfalls aus der NHL stammenden Vorgänger Paul Maurice vor allem die Einstellung des Teams: Licht und Schatten wechseln sich nicht mehr so schnell ab, die Mannschaft agiert konstanter und wirkt insgesamt sehr ausbalanciert. Magnitogorsk spielt in dieser Saison schnell, geradlinig und offensiv: Deutlich stärker als im Vorjahr ist zudem die Defensivarbeit.

Dabei brauchte das Team Zeit, sich an die neue Ausrichtung zu gewöhnen. Der Saisonstart verlief holprig, dennoch blieb Keenan ruhig, stellte sich vor sein Team und genoss das Vertrauen des Vorstands. Der Trainer forderte und predigte Geduld, dieses im russischen Spitzensport so kostbare Gut. „Wir müssen versuchen, uns stetig zu verbessern – das ist unser wichtigstes Ziel.“ Mit Erfolg: Die aktuellen Ergebnisse geben ihm Recht, sein Plan scheint aufzugehen. Keenan hat in Magnitogorsk eine der besten Sturmreihen der gesamten Liga geformt und Schwachstellen konsequent ausgemerzt.

Seit Jahresbeginn hat Magnitogorsk in jedem Spiel gepunktet und in den vergangenen 14 Spielen nur zweimal verloren. Die aktuelle Tabellenführung im Osten ist jedoch nur ein Zwischenstand. Denn noch nie hat ein ausländischer Trainer den Gagarin-Cup gewinnen können und Mike Keenan hofft auf einen weiteren Titel in seiner illustren Trophäensammlung. Seine Machtfülle in Magnitogorsk ist mittlerweile unbestritten. Er entscheidet, welche Spieler verpflichtet werden, auf welchen Positionen Nachholbedarf besteht. Wer aus dem Team nicht mitzieht, wird ausgetauscht, der interne Konkurrenzdruck ist gewaltig.

Drei neue Importkräfte verpflichtete Keenan im Laufe der Saison, zum Ende der Wechselfrist kam jetzt noch Stürmer Michail Junkov von Spartak Moskau, ein robuster Angreifer, der das Körperspiel weiter verbessern soll. Denn nachdem Metallurg stetig stärker wird, ändert sich auch die Spielweise der Gegner gegenüber dem Team. Die Playoffs werden daher eine große Herausforderung für Keenan und Magnitogorsk. Aber wenn die positive Entwicklung der Mannschaft so weitergeht, gehört das Team zum engsten Favoritenkreis.