Expansion oder Krise?

Schwarze Wolken am Horizont oder nur ein kurzes Gewitter? Die KHL verliert drei Klubs zur neuen Saison – drei neue neue stehen in den Startlöchern. Donbass Donezk, Spartak Moskau und Lev Prag spielen in der kommenden Saison nicht mehr in der KHL. Während sich der ukrainische Klub aus politischen Gründen zurückzog, fehlen bei Spartak und Lev die finanziellen Mittel. Es ist ein herber Verlust für die Liga, die trotzdem weiter expandiert, an drei neuen Standorten: HK Sotschi, Lada Togliatti und Jokerit Helsinki.

Russisches Geld ist bei allen Klubs tonangebend – die Frage ist nur: für wie lange? Denn das Grundproblem vieler KHL-Vereine ist die große Abhängigkeit von einem einzelnen Sponsor. Er gibt das Budget vor – wirtschaftliches Handeln fällt so schwer. Und zieht sich der Geldgeber zurück oder gerät selbst in finanzielle Schieflage, ist das gesamte Projekt in Gefahr. Die Fans von Lev und Spartak können davon gerade ein Lied singen.

An den drei neuen Standorten ist die Freude auf die sportliche Herausforderung dennoch riesengroß. Lada war bereits in der KHL und geht die Rückkehr mit einer neuen Arena, frischem Geld und Sergei Svetlov als Trainer an. Das Team ist jung, die Neuzugänge unterstreichen die starke russisch-osteuropäische Note.

Neuling Sotschi dagegen verpflichtet unter der Regie von Ex-ZSKA-Coach Vyacheslav Butsayev auch nordamerikanische Importspieler. In der Olympiastadt hofft man auf einen ähnlich guten Start wie vor Jahresfrist in Wladiwostok.

Ganz anders sieht die Situation in Helsinki aus: Jokerit ist eine europäische Größe und möchte als finnisches Aushängeschild in der neuen Liga von Beginn an in der Spitze mitspielen. Sorgen sollen dafür Manager Jari Kurri und der bisherige Nationaltrainer Erkka Westerlund. Vor allem die finnischen Akteure bei anderen KHL-Klubs werden die Entwicklung ganz genau beobachten: Nehmen die Fans das Experiment an, könnte sich der Verein sogar als Basisklub für das finnische Nationalteam etablieren.

Bis dahin gilt die Sorge aller Verantwortlichen aber den kränkelnden KHL-Standorten. Denn anstatt nach immer neuen Zielen zu schielen, wäre die KHL gut beraten, die finanzielle Basis aller Klubs genau unter die Lupe zu nehmen. Damit die aktuelle Situation tatsächlich nur ein kurzes Gewitter und nicht die Vorboten einer dunklen Zukunft sind.