Neuer KHL-Präsident

Dmitry Chernyshenko folgt auf Alexander Medwedew. Er soll die Profiliga mit mehr diplomatischem Geschick führen.

Leise Töne waren noch nie seine Sache: Alexander Medwedew, Gazprom-Manager und langjähriger Präsident der KHL, ist bekannt für seine direkte Art. Er gilt als Vordenker der multinationalen Liga, aber auch als aggressiver Vertreter der großen Machtfülle. Medvedev ist es gewohnt, den kürzesten Weg zum Ziel zu nehmen. Vor allem im Westen ist er damit mitunter angeeckt, als es um weitere Expansionspläne ging. Seit vergangener Woche ist Medvedev nun nicht mehr Präsident. In einer für Außenstehende überraschenden Entscheidung übernimmt Dmitry Chernyshenko diese zentrale Position.

Einen Namen machte sich Chernyshenko als Organisationschef der Olympischen Winterspiele 2014. Hier bewies er diplomatisches Geschick und vor allem ein gutes Händchen für zentrale Marketingfragen. Organisatorisch war Sotschi 2014 ein großer Erfolg – den möchte Chernyshenko nun auch mit der KHL haben. Durch die neue Personalie wird sich vor allem die Beziehung zum IIHF weiter verbessern. Denn René Fasel wurde in die Entscheidung mit eingebunden. Beim Treffen der Liga-Spitze vergangene Woche in Sotschi war der IIHF-Präsident ebenfalls anwesend.

Allgemein wird erwartet, dass die KHL mit der neuen Führungsspitze Chernyshenko und dem Vorstandsvorsitzenden Gennady Timchenko international leiser auftreten wird. An den ambitionierten Plänen der Liga, die mit der Aufnahme von Jokerit Helsinki aktuell eine sehr erfolgreiche Erweiterung innerhalb Europas feiert, wird sich jedoch nichts ändern. Auch nicht im Umgang mit der NHL.

Zentrale Aufgabe der neuen Führungsspitze ist die wirtschaftliche Entwicklung. Die finanzielle Basis der Klubs soll durch zusätzliche Sponsorenverträge und strategisches Marketing deutlich verbessert werden. Mit einem eigenen Fernsehkanal und gestiegener Bedeutung weltweit, sind die Voraussetzungen dafür gegeben. Sportlich ist die Liga ohnehin so attraktiv wie noch nie. Jetzt wird es auf Dmitry Chernyshenko ankommen, das Produkt KHL entsprechend erfolgreich zu vermarkten.