CSKA Moskau: Ein würdiger Champion

Goldmedaillen für den ehemaligen Seriensieger: CSKA Moskau gewinnt vorzeitig die KHL-Hauptrunde und startet als Favorit in die Gagarin-Cup-Playoffs.

Geschafft: CSKA Moskau ist russischer Meister 2014/2015. Fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde kann kein anderes Team den ruhmreichen Hauptstadtklub mehr einholen. „Wir haben den Titel, das ist gut“, erklärt ein unaufgeregter Trainer Dmitri Kvartalnov und fügt hinzu: „Ich gratuliere der gesamten Organisation, aber uns bleibt keine Zeit zum Feiern. Auf uns warten wichtige Spiele – die Playoffs und eine Trophäe.“

Außerhalb der Mannschaft war die Freude dagegen überschäumend. Zu Sowjetzeiten war CSKA Moskau das Aushängeschild eines Reiches. Der letzte Titelgewinn stammt jedoch noch aus der Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. 1989 war der Armeeklub noch einmal Titelträger – seitdem dümpelt der Verein im Mittelfeld. Doch spätestens seit der Übernahme durch den Staatskonzern Rosneft Ende 2011 wuchs der Druck auf die Verantwortlichen. Diese Meisterschaft hat für CSKA daher mehr als nur symbolischen Wert.

Vor allem für Sergei Fedorov: Der ehemalige Weltklassestürmer ist sportlich verantwortlich für die Mannschaft, die gleichzeitig mit dem Titel auch einen neuen Punkterekord in der KHL aufstellte. Er war es, der vor der Saison sein Experiment mit nordamerikanischen Spezialisten beendete und ganz auf den jungen russischen Trainer Kvartalnov setzte. Gleichzeitig sorgte Fedorov mit klugen Transfers und unermüdlicher Scoutingarbeit für den aktuell ausgeglichensten Kader der ganzen Liga.

Mit 12:0 deklassierte Moskau Slovan Bratislava, den Meistertitel sicherten sich Alexander Radulov und Co. nach einem 0:2 Rückstand gegen Zagreb. Das Team hat praktisch keine Schwachstellen: Tatsächlich wird CSKA Moskau häufig von Emotionen getragen, kann aber auch sehr diszipliniert agieren. Genau davor hat der Rest der Liga nun Angst. Nur wenige Mannschaften rechnen sich in den Playoffs echte Chancen gegen CSKA aus. Dazu zählt Erzrivale Dynamo Moskau. Das direkte Aufeinandertreffen am vergangenen Sonntag bescherte den Fans einen Vorgeschmack auf die Endrunde.

Wenigstens tritt der frischgebackene russische Meister im Kampf um den Gagarin-Cup gegen einen Gegner an, der sich nicht beobachten lässt: einen Fluch. Denn noch nie konnte der Hauptrunden-Champion auch den Gagarin-Cup gewinnen. Doch CSKA Moskau will nach der ersten Meisterschaft seit 26 Jahren in diesem Jahr noch mehr Geschichte schreiben.