Dinamo Riga: Ein Außenseiter mit Charme

Wie Dinamo Riga mit Felix Schütz in der neuen Saison die Playoffs erreichen will.

„Ich will spielen und viel Eiszeit erhalten.“ Mit dieser Marschroute startet Felix Schütz in die neue Saison bei Dinamo Riga. Der lettische Klub ist in der KHL ein Außenseiter und möchte in der neuen Saison wieder zum Favoritenschreck früherer Jahre avancieren.

Felix Schütz kann sich bei seinem dritten Klub in der KHL nicht nur auf eine europäische Hauptstadt freuen, sondern auch auf eine besondere Konkurrenzsituation. Denn während bei russischen Klubs in der Liga das Ausländerkontingent begrenzt ist, spielt die Nationalität der Akteure bei Teams außerhalb Russlands keine Rolle. Der Druck auf Schütz ist dadurch etwas kleiner, trotzdem erwartet General Manager Normunds Sejejs von allen seinen Spielern eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorjahr.

Den ersten Erfolg feierte Riga bereits vor Saisonbeginn: Denn lange Zeit stand die Teilnahme von Dinamo in der besten Eishockeyliga Europas in den Sternen. Gerüchte über Finanzprobleme gab es praktisch die gesamte vergangene Saison – doch irgendwie schafften es die Verantwortlichen auch in diesem Sommer, die notwendigen Gelder und Garantien zusammenzukratzen.

In Riga kann sich Felix Schütz auf fanatische Fans, einen ungewohnten Spielstil sowie einen erfahrenen Trainer freuen. Der Finne Kari Heikkilä trainierte in der KHL bereits Spitzenvereine wie Lokomotive Jaroslawl und soll Dinamo zurück auf die Erfolgsspur bringen. Im vergangenen Jahr stand am Ende ein enttäuschender 21. Platz zu Buche. „Ich bin davon überzeugt, dass wir in der neuen Saison in die Playoffs kommen“, so Heikkilä und fügt hinzu: „Wir haben eine talentierte Mannschaft und werden auf dem Eis sehr aktiv auftreten.“

Tatsächlich war es bereits in der Vergangenheit die Stärke von Riga, anders zu sein: Der Spielstil gleicht keinem russischen Team, dafür agiert Dinamo viel zu direkt und körperbetont. Gleichzeitig unterscheidet sich das Auftreten auch deutlich von anderen europäischen Mannschaften. Angepeitscht von den Zuschauern, ist das Visier meist stark geöffnet, Partien mit wenigen Toren haben in Riga Seltenheit.

Das Team bildet die Basis für die lettische Nationalmannschaft. Entscheidender Faktor sind aber zumeist die ausländischen Kräfte. Für sie ist Riga ein Fenster in die KHL. Wer hier gute Leistungen zeigt, wechselt nicht selten zu einem reicheren Klub in Russland. Die Stützen in der neuen Saison sollen neben Felix Schütz der NHL-Erfahrene Finne Ville Leino, der Amerikaner Tim Sestito und der schwedische Goalie Joacim Eriksson sein. „Hier sind alle eine Familie“, beschreibt Trainer Heikkilä jedoch die eigentliche Stärke von Dinamo Riga. Ob es mit den Playoffs klappt, hängt daher vor allem von der mannschaftlichen Geschlossenheit ab.