Sobotka in Omsk: Eine Seifenoper ohne Happy End

Zwischenzeitlich schien es, als ob alle Beteiligten in einer Zeitschleife gefangen wären. Beinahe wöchentlich gab Doug Armstrong, General Manager in St. Louis zu verstehen, dass Vladimir Sobotka in die NHL zurückkehrt. Jeweils einen Tag später dementierte Omsk-Manager Vladimir Shalaev und erklärte, dass der tschechische Stürmer seinen Vertrag erfüllen und in Omsk bleiben wird. Es war ein Spiel zwischen Sobotka, seinem Agenten Petr Svoboda und Doug Armstrong auf der einen Seite – und Shalaev und Omsk auf der anderen.

Auslöser für das Schmierentheater war eine schwere Rückenverletzung, die Sobotka in den Playoffs 2016 zum Zuschauen verdammte. Es war bereits sein zweiter wichtiger Ausfall. Denn auch in seinem ersten KHL-Jahr musste der teuerste Akteur von Avangard in den Playoffs passen. In Omsk wurden daher Stimmen laut, die Sobotka mangelnden Charakter unterstellten. Der Stürmer konterte mit negativen Äußerungen über den Klub.

Den Sommer verbrachte Sobotka in Tschechien, die Vorbereitung und die starke Saisoneröffnung von Avangard schwänzte er mit einem Krankenschein. Sein Ziel war es, mit guten Leistungen beim World Cup zu überzeugen und anschließend gleich in Nordamerika zu bleiben. Deshalb ließ er Armstrong und Svoboda die vielen Nachrichten über seine Rückkehr verbreiten. Doch Shalaev blieb standhaft. Wenn Sobotka seinen gültigen Vertrag beenden wollte, dann nur auf offiziellem Weg: In der KHL können Klub wie Spieler einen Vertrag ausbezahlen. Sobotka wollte sich aber nicht herauskaufen und Avangard den Stürmer nicht kostenlos gehen lassen.

Dieses Spiel ging bis zum World Cup so weiter. Sobotka war offiziell krankgeschrieben, bis er mit Tschechien ins Turnier startete. Es sollte für ihn kein gutes werden. Die Option auf eine Rückkehr in die NHL blieb dennoch – wenn er sie aus eigener Tasche bezahlt hätte. Denn Armstrong war zwar nett im Reden, finanziell beteiligen wollte sich St. Louis jedoch nicht. Am Ende blieb Sobotka nur die Rückkehr nach Sibirien. Ein großer Sieg für Omsk und Shalaev – doch zu welchem Preis? Mit Sobotka steht nun ein Akteur im Kader, der keine Lust auf die KHL hat. Für Trainer und Mitspieler keine leichte Situation. Denn Omsk startete famos in die Saison und führte sogar lange die Tabelle an. Wird der einstige Kapitän von seinen Kollegen als Teammitglied akzeptiert oder bleibt er isoliert? Sportlich zählt für Avangard nur der Gagarin Cup. Mit Sobotka im Kader spielt der Klub jetzt russisches Roulette mit einer tschechischen Note. Der Ausgang ist ungewiss.