Die Suche nach der Sensation

 

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In der KHL laufen die beiden Halbfinalserien im Osten und Westen. Mit Ausnahme von Barys Astana stehen sich dabei die vier Top-Teams der Hauptrunde gegenüber. Spannung, großer Sport und enge Duelle sind daher garantiert – doch die neutralen Zuschauer sehnen sich nach der ersten Sensation.

Nüchtern betrachtet, verlief die erste Playoff-Runde in der KHL unspektakulär: Ja, die Entscheidung in vielen Spielen fiel erst in der Verlängerung und hätte auch anders ausgehen können. Doch keine einzige Serie ging über die volle Distanz von sieben Partien und am Ende konnten sich alle Favoriten durchsetzen, denn auch Barys war als schlechter platzierte Mannschaft zumindest auf dem Papier besser besetzt als Traktor. In der KHL zeigt sich immer mehr, dass sich die große Kluft bei den finanziellen Möglichkeiten auch sportlich stärker bemerkbar macht. Außenseitermärchen wie zu Beginn der KHL von HK MVD oder Atlant – die beide nicht mehr in der Liga spielen – wären heute unmöglich.

Aus diesem Grund drücken alle neutralen Eishockeyfans aktuell Dynamo Moskau und Lokomotive Jaroslawl die Daumen, um das erwartete Traumfinale im Westen zwischen SKA und CSKA zu verhindern. Die Zuschauer sehnen sich nach Dramen, Tränen und Emotionen und nicht nach perfekt umgesetzten Plänen. Der Druck auf die Verantwortlichen nimmt daher von Partie zu Partie weiter zu, wie Schachspieler beäugen die Trainer die nächsten Züge des Kontrahenten.

In der Serie SKA St. Petersburg gegen Dynamo Moskau kommt der persönliche Faktor hinzu. Oleg Znarok und sein Trainerteam führten Dynamo zu zwei Gagarin Cup-Erfolgen hintereinander. Jetzt stehen sie im Dienst von SKA und wollen alte Rechnungen begleichen. Die ersten Spiele waren sehr ausgeglichen, entscheiden wird diese Serie die Nervenstärke und der bessere Torhüter.

Die Goalies und ihre Fehler stehen auch zwischen CSKA und Lokomotive im Mittelpunkt. Allerdings agieren in dieser Serie beide Teams deutlich offensiver. Der offene Schlagabtausch mit zum Teil giftigen Zweikämpfen überstrahlt die anderen Partien zumindest in Punkto Spektakel.

Und im Osten? Hier scheint Meister Metallurg Magnitogorsk wie schon gegen Peking immer dann einen Gang höher schalten zu können, wenn es nötig ist. Barys bemüht sich nach Kräften, aber die spielerische Qualität und Erfahrung beim Champion scheint einfach zu groß, um ausgerechnet in dieser Serie die Sensation zu erwarten. Verteidiger Chris Lee, der bereits in der Hauptrunde einen neuen Punkterekord für Verteidiger aufstellte, setzte jetzt auch in den Playoffs eine neue Bestmarke für Beihilfen: Für seine aktuell elf Vorlagen brauchte er nur sieben Partien.

Das Duell zwischen Omsk und Kazan entwickelt sich wiederum zur erwarteten Taktikschlacht. Beide Trainer setzen auf eine stark defensive Ausrichtung, viel Laufarbeit und Disziplin. Wer das erste Tor schießt, zieht sich zurück und übergibt die Initiative dem Gegner. Mit zwei Erfolgen auf fremdem Eis hat sich Kazan bereits einen komfortablen Vorsprung erarbeitet. Für Omsk wird es jetzt darauf ankommen, ob es dem Trainerteam gelingt, mitten in einer Serie die Spielweise umzustellen.