Barys Astana überzeugt mit neuem Traum-Trio

Sechs Siege in zehn Spielen. Trotz zweier Niederlagen am Wochenende überzeugt ausgerechnet Barys Astana zu Beginn der neuen KHL-Saison. Verantwortlich dafür ist ein besonders goldenes Händchen.

In der Liga gibt es kaum ein anderes Team, das so abhängig von den Leistungen der ersten Sturmreihe ist wie Barys Astana. Über Jahre hinweg bestimmten Brandon Bochenski, Dustin Boyd und Nigel Dawes das Geschehen auf dem Eis. Das Trio harmonierte prächtig und katapultierte eine ansonsten eher durchschnittlich besetzte Equipe fünf Mal in den vergangenen sechs Jahre auf ein neues Niveau und in die Playoffs.

Entsprechend düster schienen die Vorzeichen, als mit Bochenski (Karriereende) und Boyd (wechselte zu Dynamo Moskau) im Sommer gleich zwei zentrale Bausteine dem Standort Lebewohl sagten. Dazu kam noch der fast schon traditionelle Trainerwechsel in der Spielpause, der dafür sorgte, dass viele Experten Barys eine wenig erfolgreiche Saison vorhersagten. Und nun dieser Start in die neue Spielzeit:

„Wir wussten nicht, was uns nach der Vorbereitung erwartet“, erklärt Stürmer Nigel Dawes gegenüber khl.ru und fügt hinzu: „Schließlich gab es viele Veränderungen, sowohl im Klub als auch in der Mannschaft und eine Menge neuer Gesichter. Natürlich spielen wir immer auf Sieg, dass es aber gleich zu Beginn so gut klappt, ist auch für uns eine schöne Überraschung.“

Die schöne Überraschung trägt dabei drei Namen. Zuerst die von Trainer Evgeny Koreshkov. Der Ex-Stürmerstar kennt die Stärken und Schwächen der Organisation seit Jahren und motiviert das Team nach seinem Aufstieg vom Assistenz- zum Chefcoach mit viel Selbstbewusstsein und Vertrauen in jeden einzelnen Akteur. Die zwei anderen Namen – Matt Frattin und Linden Vey – sagten in Astana noch vor wenigen Wochen niemanden etwas. Die beiden Kanadier wurden als Ersatz für Bochenski und Boyd verpflichtet.

Für beide ist es die erste Saison außerhalb Nordamerikas. Dafür agierten sie bereits im Vorjahr zusammen in einer Sturmreihe, bei Stockton Heat in der AHL. „Dadurch ist es natürlich leichter für uns, eine gemeinsame Chemie zu finden. Außerdem spielen wir seit dem Trainingsauftakt zusammen“, beschreibt Nigel Dawes das Zusammenspiel mit seinen beiden neuen Sturmpartnern. Vey ist der Puckverteiler, Frattin überzeugt mit läuferischer Klasse und Durchsetzungsvermögen. Vor allem aber die Harmonie mit Nigel Dawes klappt, der als Kapitän und mit viel KHL-Erfahrung mögliche Umstellungsschwierigkeiten bei seinen beiden Landsleuten vereinfacht.

Dawes selbst erlebt zum Saisonstart seinen x-ten Frühling in der Liga. Jahr für Jahr gehört der Angreifer zu den besten Torjägern der KHL. Seine bisherige persönliche Bilanz von 12 Toren und 16 Punkten überrascht ihn aber selbst: „Wenn ich ehrlich bin, habe ich so einen Start selbst nicht erwartet. Wir alle fühlen uns stark auf dem Eis. Als Kapitän des Teams freue ich mich darüber ganz besonders“, so Dawes.

Wenn der Kanadier mit kasachischem Pass jedoch so weiter macht, wird er vermehrt Fragen nach seinen Statistiken beantworten müssen. Seit Jahren kämpft er mit Sergei Mozyakin um den Scorertitel in der KHL, aktuell führt Dawes die Liga nach Toren und Punkten an. „Vielleicht kommt einmal der Tag, an dem ich Mozyakin überhole – aber ich treffe für meine Mannschaft und nicht für einen persönlichen Wettbewerb mit anderen Stürmern in der Liga.“

Für Barys Astana ist es wichtig, die zwei letzten Niederlagen schnell zu verdauen und den Schwung aus dem tollen Saisonstart so lange wie möglich zu behalten. Der Kampf um die Playoffs im Osten scheint in diesem Jahr besonders ausgeglichen. Auf Nigel Dawes und seine zwei neuen Sturmpartner wird es dabei ganz besonders ankommen.