KHL droht mit Olympia-Boykott

 

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Bis kommenden Montag pausiert die KHL – doch Zeit zur Besinnung und Ruhe findet niemand: In der letzten Spielwoche vor der Pause produzierte die multinationale Liga zwei Schlagzeilen, die in der ganzen Eishockeywelt Nachklang finden.

„Die KHL ist bereit, sich genauso zu verhalten wie die NHL.“ Die Worte von KHL-Präsident Dmitry Chernyshenko sind mehr als nur eine Drohung. Denn eingebettet in eine Erklärung zum aus seiner Sicht unfairen Verhalten der Antidopingbehörde WADA gegen Russland werden die Spielräume im Vorfeld der Winterspiele für beide Seiten immer enger.

Der politische Kampf um die Teilnahme von russischen Sportlern in Pyeongchang geht damit in die entscheidende Runde. Und das Eishockeyturnier ist das größte Druckmittel. Im Dezember will das Internationale Olympische Komitee entscheiden, ob russische Sportler kollektiv für das nachgewiesene Fehlverhalten einzelner Akteure in Sotschi bestraft werden und nicht für ihr Land antreten dürfen. Für das Eishockeyturnier würde die Entscheidung bedeuten, dass die Sbornaja nicht teilnehmen darf.

Denn ein Mitwirken der roten Maschine unter neutraler Flagge schließt der russische Eishockeyverband aus. Dieser Einstellung verleiht die KHL nun mit dem Konfrontationskurs Nachdruck und bringt damit auch andere Nationen in Zugzwang. „Wenn Russland nicht an den Spielen teilnimmt, gibt es auch keinen Grund für eine Spielpause in der Liga“, erläutert Ex-KHL-Präsident Alexander Medvedev gegenüber der Agentur TASS.

Sollte die multinationale Liga tatsächlich als Reaktion auf die russische Verbannung von Olympia ihren Spielplan ändern, müssten auch andere Eishockeyländer wie Kanada, Finnland, Schweden oder Tschechien auf ihre KHL-Akteure verzichten. René Fasel, Präsident des Internationalen Eishockeyverbandes (IIHF), will an so ein Horrorszenario gar nicht erst denken und verweigerte der russischen Zeitung Sport-Express einen Kommentar dazu. Für die KHL-Profis reichte allein die Ankündigung, um ihren Unmut Ausdruck zu verleihen. Doch ändert das etwas?

Abwarten müssen die Fans auch bei der zweiten großen Schlagzeile des vergangenen Wochenendes – wenn auch deutlich kürzer. Denn bereits zu Beginn dieser Woche (nach Redaktionsschluss) soll die Rückkehr von Vadim Shipachyov in die KHL offiziell feststehen. Der Wechsel betrifft zwar vor allem den Stürmer selbst und hat damit nur indirekt etwas mit der Liga zu tun. Doch die Entscheidung von Shipachyov, freiwillig auf mehrere Millionen Dollar zu verzichten, um wieder in der Heimat aufs Eis zu gehen, sorgt für heftiges Kopfschütteln und noch mehr Häme auf beiden Seiten des Atlantiks.

„Ich denke, er hat sich falsch verhalten“, meint Ex-Torhüter Ilja Bryzgalov gegenüber Sport-Express und fügt hinzu: „In der NHL herrscht Konkurrenzkampf. Wer der beste ist, spielt – egal, wie teuer sein Vertrag ist. Wer es nicht ins Team schafft, wird entweder getauscht oder in die AHL geschickt.“ Warum Shipachyov im Frühjahr erst alle Brücken in der KHL abriss und während der WM in Köln ohne Rücksprache mit dem Trainerteam in Las Vegas unterschrieb und nun, wenige Monate später, alle Ratschläge des Managements und seines Agenten in den Wind schlägt und damit erneut alle Türen zuschlägt, bleibt aktuell sein Geheimnis.

In der KHL ist unter den Topklubs bereits das Rennen um seine Verpflichtung im Gange. Auch wenn nach außen Desinteresse signalisiert wird, wird es nach der offiziellen Vertragsauflösung schnell gehen mit dem neuen Arbeitgeber in Russland. Besinnung und Ruhe wird es in dieser Spielpause der KHL daher nicht geben.