Vertragshickhack mit Happy End

Gesehen und erlebt hat Eduard Lewandowski schon viel in der KHL. Mit Atlant wurde er Vizemeister, gleich zweimal transferierte ihn Spartak Moskau kurz vor Transferschluss nach Nizhnekamsk. Dennoch bleibt ihm die vergangene Woche wohl unvergessen: Plötzlich wurde sein gerade erst verlängerter Vertrag wieder aufgelöst.

„Spartak Moskau braucht Lewandowski nicht mehr“, erklärte ein überraschter Nikolai Tishchenko. Der Agent des deutschen Nationalspielers versteht die Welt nicht mehr. Erst handelt er mit dem Hauptstadtklub einem neuen Einjahresvertrag für seinen Schützling aus. Doch kaum ist die Tinte getrocknet, revidiert der Verein seine Entscheidung. Warum? Diese Frage stellen sich in Russland aktuell viele. Erklären kann sie niemand so richtig. Weder die Fans, noch der Spieler. Und schon gar nicht sein Agent: „Sie sagen, er passe nicht mehr ins Team“, wundert sich Tishchenko und fügt gegenüber der Nachrichtenagentur Itar-Tass hinzu: „Kommentieren kann ich diesen Entschluss nicht – ganz einfach deshalb, weil ich ihn überhaupt nicht verstehe.“

Lange gedauert hat Lewandowskis Arbeitslosigkeit nicht. Bereits einen Tag nach der Vertragsauflösung mit Spartak Moskau unterschrieb der Stürmer in Jekaterinburg. Ebenfalls für ein Jahr. Jetzt heißt es für ihn wieder umziehen. Ural statt Hauptstadt, finanzschwacher Underdog statt Traditionsverein. Für den deutschen Nationalspieler bedeutet der Wechsel einen großen Kulturschock. Avtomobilist kämpfte in den vergangenen Jahren mit einem Mini-Budget ums Überleben. Doch kommende Spielzeit will das Team unbedingt in die Playoffs.

Für Lewandowski ist Jekaterinburg der mittlerweile vierte Klub in der KHL und eine neue Chance und Herausforderung gleichermaßen. Denn unter dem in der gesamten Liga hoch geschätzten Führungsduo Emelin/Weißfeld erhält er vielleicht die lang vermisste Wertschätzung, auch über seine Rolle als Unterzahlspezialist hinaus. Nach bescheidenen neun Scorerpunkten in 44 Spielen im Vorjahr möchte Lewandowski mit starken Leistungen wieder auf sich aufmerksam machen. Damit der Vertragshickhack schnell in Vergessenheit gerät.