Bei ZSKA bleibt alles anders

Der ruhmreichste sowjetische Eishockeyklub ist in der KHL weiterhin nur eine Durchschnittsnummer. Auch in der vergangenen Saison konnte das Team die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Daher wird jetzt ausgemistet. Auf wackeligen Beinen stand das Experiment von Beginn an: Manager Sergei Fedorov hatte genug von postsowjetischem Klüngel, von selbsternannten Experten und Ratgebern. Daher bestimmte er in der abgelaufenen Spielzeit alleine die Richtung bei ZSKA Moskau – und ging baden. Vier Playoff-Spiele – vier Niederlagen. Die Saison war bereits nach der ersten Runde beendet. Noch schlimmer: Das rein nordamerikanische Trainerteam fand keinen Zugang zur Mannschaft.

Darüber hinaus enttäuschten die teuren Einkäufe wie Alexei Morozov und das Wohl und Weh hing erneut von Superstar Alexander Radulov ab. Größter Lichtblick war die Leistung von Jungstürmer Nikolai Prokhorkin, der den Verein im Sommer jedoch in Richtung NHL verlassen möchte. ZSKA will Prokhorkin nicht gehen lassen – er passt perfekt zur neuen Ausrichtung. Jung und ehrgeizig soll der  Stil sein. „Wir setzen in Zukunft stärker auf talentierte Spieler, die motiviert sind, große Ziele zu erreichen“, erklärt Manager Sergei Fedorov auf der eigenen Homepage. Allein in der vergangenen Woche löste der Klub daher die Verträge von Torhüter Jeff Glass und den Stürmern Ivan Nepryayev und Alexei Morozov auf. Jüngste Neuverpflichtungen sind die beiden Nordamerikaner Chad Billins und Ben Eager. Neu-Trainer Dmitri Kvartalnov soll eine hungrige Mannschaft formen und die Basis für zukünftige Erfolge schaffen.

Das viele nutzlos bezahlte Geld von Klubeigner Rosneft wird lieber in Zukunftsprojekte investiert. Am Freitag wurde bekannt, dass die Stadt Moskau ZSKA eine 20 Hektar große Fläche für einen neuen Sportkomplex zur Verfügung stellt. Entstehen soll hier auch eine neue Arena für 18.000 bis 20.000 Zuschauer. In der neuen Spielzeit geht es für ZSKA jedoch erst einmal darum, die verärgerten Fans wieder zu beruhigen: Mit neuer Ausrichtung und einem Trainer, der in Cherepovets und zuletzt in Novosibirsk gezeigt hat, dass er zu den besten jungen russischen Coaches überhaupt gehört.