Slovan Bratislava überrascht

Starker Beginn, dann eine Niederlagenserie und ein Trainer, der von sich aus das Handtuch wirft. Bei Slovan Bratislava verläuft der Saisonstart turbulent.

Eine graue Maus war Slovan Bratislava nie. Obwohl der Hauptstadtklub aus der Slowakei den Schritt in die internationale KHL ohne potententen Hauptsponsor und mit einem eher bescheidenen Etat wagte. Denn die Fans unterstützten das Abenteuer von Beginn an.

Selbst in der vergangenen, sportlich eher enttäuschenden Saison, hielten sie zum slowakischen Serienmeister. Nach den ersten Auftritten in die aktuelle Spielzeit herrscht in Bratislava eine neue Eishockeyeuphorie: Fünf Spiele, zehn Punkte und Platz drei im Westen lautet die bisher stolze Bilanz von Slovan. „Ich würde diese Erfolge nicht überbewerten. Selbstverständlich werde ich meine Spieler auch weiterhin so einstellen, dass sie sich nicht überschätzen, sondern bescheiden auftreten“, erklärte Trainer Rostislav Cada. Nach zwei Niederlagen warf er allerdings von sich aus das Handtuch.

Der Grund für die anfaänglich Stärke liegt in der schonungslosen Aufarbeitung der vergangenen Spielzeit und den richtigen Rückschlüssen. So verpflichtete Slovan unter anderem mit Matt Murley und Foster Kurtis zwei Leistungsträger vom letztjährigen Überraschungsteam aus Zagreb. Auch sonst konzentrierte sich das Management bei den Neuzugängen auf wirkliche Verstärkungen.

Statt rein defensivem Abwarten wie im Vorjahr ist Slovan deutlich mobiler geworden: Aggressiv, schnell und offensiver tritt Bratislava plötzlich auf. Mit starken Technikern und individueller Klasse. Herausragender Akteur bisher ist Slowakeis Nationalstürmer Ladislav Nagy: Der langjährige NHL- und KHL-Akteur wechselte von Jokerit Helsinki zurück in die Heimat und präsentiert sich bisher in Topform. Mit sechs Toren in den ersten fünf Spielen, darunter ein Traumtreffer gegen Kazan, zeigte der Routinier, dass er das Toreschießen nicht verlernt hat.

Auch wenn der Weg zur ersehnten Playoff-Teilnahme für Slovan Bratislava natürlich noch in weiter Entfernung liegt: Die Spielweise zu Beginn, der ausgeglichene Kader und die großartige Unterstützung der Fans macht Hoffnung – und lässt alle Eishockeyfans in der Slowakei von einer starken Spielzeit träumen.