Lada Togliatti: Rückkehr einer Legende?

Endlich wieder KHL: Seit diesem Sommer ist Lada Togliatti nach vier Jahren zurück im Eishockey-Oberhaus. Doch das Team von Trainer Sergei Svetlov hat momentan einen schweren Stand. Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim KHL-Neuling weit auseinander.

Wenn Sergei Svetlov erst einmal anfängt zu erzählen, ist er kaum zu stoppen: Nach der Niederlage seines Teams gegen Vityaz am vergangenen Samstag war sein Redebedarf besonders groß. Für Lada war es die sechste Niederlage in Serie: „Es tut richtig weh, vor allem, wie leicht wir Gegentore kassieren. Die Mannschaft ist durch die vielen Niederlagen verunsichert, hat Angst vor Fehlern und präsentiert sich nervös – das hindert uns aktuell am meisten daran, unser eigentliches Spiel zu zeigen“, so Svetlov.

Vor wenigen Wochen klang der Übungsleiter noch ganz anders. Nach einem schwachen Beginn entwickelte ich Lada Togliatti unter seiner Ägide prächtig. Selbst gegen Starmannschaften war Lada plötzlich ebenbürtig und wollte im Kampf um die Playoff-Plätze kräftig mitmischen. Davon ist aktuell nicht mehr viel übrig. KHL-Rückkehrer Togliatti steht zurecht so weit unten in der Tabelle, weil der Truppe die Konstanz fehlt. Licht und Schatten wechseln zu schnell in der Industriestadt, um dauerhaft wirklich konkurrenzfähig zu sein. Genau dies ist aber das Saisonziel: Denn nach dem finanziell bedingten Rückzug aus der KHL im Jahr 2010 und vier Saisons mit durchschnittlichen Leistungen im Unterhaus, sollte nach der Rückkehr alles besser werden.

Sergei Svetlov wurde als Cheftrainer aus Wladiwostok losgeeist, um die Mannschaft auf dem schwierigen Weg zurück zu formen und weiterzuentwickeln. Und tatsächlich ließ Lada zwischenzeitlich mit beachtlichen Ergebnissen aufhorchen, doch die Niederlagenserie schmälert die vorherigen Erfolge und schwächt den Trainer. Nach der Pleite gegen Vityaz musste Svetlov bereits Journalistenfragen zu seiner Zukunft beantworten. Dabei sollte Togliatti für den lange Zeit in Kaufbeuren lebenden Coach endlich einmal ein längerfristiges Engagement in der KHL werden. Doch wirklich konkurrenzfähig ist die Equipe aus der Autostadt nur auf der Torhüterposition. Mit Jeff Glass und Ilya Ezhov verstärkte sich Lada vor der Saison ideal, in allen anderen Bereichen fehlt entweder Qualität oder die Abstimmung.

Mit zwei Siegen gegen die direkte Konkurrenz in der Division konnten Svetlov und seine im Sommer zusammengewürfelte Mannschaft erst einmal wieder durchatmen. Kehrt der Erfolg tatsächlich zurück, kann das selbstgewählte Slogan vielleicht doch noch wahr werden: „Rückkehr einer Legende“ lautet das Motto von Togliatti für diese Spielzeit. Zu sehen ist davon bislang allerdings nur wenig.