Felix Schütz im Interview

Die Saison für Felix Schütz in der KHL ist beendet, seit Sonntag ist er zurück in Deutschland. In seinem zweiten Jahr in der Liga erreichte der Angreifer mit Avangard Omsk immerhin das Conference Halbfinale. Über seine persönliche Bilanz und die WM sprach er mit Daniel Keienburg.

Ihr zweites Jahr in der KHL ist zu Ende. Auf den Vertragspoker im Sommer folgten 15 durchwachsene Partien für Wladiwostok und der Wechsel nach Omsk. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Felix Schütz: Es war ein sehr schwieriges Jahr für mich. Jeder Spieler weiß, dass drei verschiedene Klubs in einer Saison nicht optimal sind. Zumal ich im Sommer überhaupt nicht wusste, wie es weitergeht. Nach der Vertragsunterschrift in Wladiwostok bin ich davon ausgegangen, die zwei Jahre dort zu bleiben. Bis mich einen Monat später mein Agent anrief und über den Wechsel informierte.

Sie wurden also im Vorfeld weder gefragt noch informiert?

Felix Schütz: Genau. Ich wusste aber, dass es im Sommer Interesse aus Omsk gab, damals hat Wladiwostok meine Rechte aber nicht hergegeben – warum weiß ich nicht. Anscheinend haben sich beide Seiten jedoch schon damals geeinigt, dass ich über Weihnachten getauscht werden soll.

Wie groß ist der Unterschied zwischen einem Liganeuling wie Admiral und einem Topklub wie Avangard?

Felix Schütz: Riesig. Wenn Du da reinkommst und die Bilder der ehemaligen Akteure siehst und dortFotos von Jaromir Jagr hängen, merkst du sofort, dass das hier nicht mehr Wladiwostok ist. Der Druck ist auch viel höher, das Umfeld erwartet mehr.

Sportlich war der Wechsel für Sie ein großer Schritt nach vorne. Ihre Punkteausbeute ging dagegen zurück. Woran lag es?

Felix Schütz: Wie bereits gesagt: Es war ein schweres Jahr. Als ich in Omsk ankam, war auch die Fitnessleistung nicht am höchsten und nach nur wenigen Spielen habe ich mich am Knie verletzt. Sechs Wochen lang konnte ich überhaupt nicht spielen und dann gingen schon die Playoffs los.

Wie haben Sie die Niederlage gegen Kazan intern analysiert und aufgearbeitet?

Felix Schütz: Wir hatten am Samstag noch ein großes Teammeeting. Der Manager hat sich bei uns für die Saison bedankt, denn man darf nicht vergessen, wie viele Verletzte wir hatten, darunter fast alle Führungskräfte. Da ist es gegen eine Mannschaft wie Kazan unglaublich schwer, auch wenn wir uns mit den vielen jungen Spielern gut geschlagen und nie aufgegeben haben. Ohne die Verletzten wäre es sicher anders ausgegangen.

Viel wurde in der Saison über wirtschaftliche Probleme in der Liga gesprochen. Hatten Sie auch Ausstände Ihres Gehalts?

Felix Schütz: Nein, alles wurde korrekt ausbezahlt. Das einzige war, dass die Prämien in diesem Jahr aufgrund der Krise geringer ausfielen. In Russland werden solche Prämien als zusätzliche Motivation genutzt – sie haben aber nichts mit dem Vertrag zu tun, sind also eine freiwillige Leistung. Ich weiß z.B., dass die Spieler in Kazan 120.000 Dollar für das Weiterkommen in der ersten Runde bekommen haben. Bei einer Meisterschaft kommen so zwischen 700.000 und 800.000 Dollar zusammen. So war das in Omsk früher auch üblich. Dieses Jahr aber nicht.

Ihr Vertrag in Omsk läuft noch eine Saison, was in Russland aber nicht unbedingt eine Garantie ist. Wissen Sie schon, ob Sie in Sibirien bleiben?

Felix Schütz: Ich gehe auf jeden Fall davon aus. Insgesamt fällt das Fazit der Verantwortlichen durchaus positiv aus, daher glaube ich schon, dass alle Spieler mit laufenden Verträgen auch im kommenden Jahr wieder dabei sind. Persönlich fühle ich mich sehr wohl und freue mich, von Anfang an mit der Mannschaft trainieren zu können.

Wie sehen Ihre Pläne für die kommenden Wochen aus und wie realistisch ist eine Teilnahme bei der WM?

Felix Schütz: Schwieriges Thema: Ich habe mit Pat vor einigen Wochen gesprochen und ihm gesagt, dass ich ein schwieriges Jahr mit Verletzungen hatte. Zurück in Deutschland möchte ich unbedingt noch einmal mein Knie untersuchen lassen. Sobald ich da eine Auskunft habe, werde ich meine Entscheidung treffen.