Heiß auf Eis – Die KHL startet im Hochsommer in die achte Saison

Weihnachten fällt für alle KHL-Fans in diesem Jahr in den August. Am wenig heiligen Montag, den 24. August, startet die multinationale Liga in ihre achte Spielzeit. So früh wie noch nie, mit gestutzten Finanzen und mit besonders vielen Unbekannten.

Eingeläutet wird die Saison mit dem traditionellen Spiel um den Eröffnungscup. Dabei treffen mit dem amtierenden Gagarin-Cup-Champion SKA St. Petersburg und dem Moskauer Armeeklub CSKA zwei Teams aufeinander, die auch in dieser Spielzeit die Schlagzeilen bestimmen wollen.

Düstere Aussichten

Dennoch sind die Vorzeichen für die achte KHL-Saison eher düster. Die wirtschaftliche Situation in Russland macht sich immer mehr auch im Sport bemerkbar. Statt neuer Höhenflüge müssen alle Klubs verstärkt auf ihre Finanzen achten, um nicht erneut am Saisonende ihre Spieler nicht mehr bezahlen zu können. Deutlich verschärft hat die Liga nach eigenen Angaben daher die finanziellen Garantien der einzelnen Standorte.

Hinzu kommt der Imageschaden, den der Abgang von gleich zwei Dutzend KHL-Akteuren in Richtung Nordamerika auslöste. Der Wechsel von russischen Stars wie Panarin und Tikhonov, aber auch eher wenig überzeugenden Spielern wie Alexander Burmistrov in die NHL zeigt den Verantwortlichen, dass Geld allein nicht alles bedeutet.

Gestartet ist die KHL als Gegenstück zur NHL. Diese Konkurrenz war vielleicht der größte Fehler in der noch jungen Geschichte. Dadurch wurden Erwartungen geschürt, die die Liga in der kurzen Zeit nicht erfüllen kann. Die neue Abwanderungswelle in Richtung Nordamerika vor der achten Saison ist objektiv gesehen jedoch eher Bestätigung des eingeschlagenen Weges, denn eine Zäsur. Die Verantwortlichen täten daher gut daran, auf die eigenen Stärken zu schauen.

Geld statt Sport im Mittelpunkt

Die Investitionen in die Sportart sind gigantisch. In Rekordzeit entstand in Moskau soeben eine neue Arena, in der im Frühling die kommende WM stattfindet. Zeitgleich schafften es Investoren, die ruhmreiche Marke Spartak zurück in die Liga zu hieven.

Vor allem der nationaler Faktor ist aus russischer Sicht bedeutend – schließlich bezahlen russische Unternehmen den Großteil aller Gelder in der Liga. Und in dieser Hinsicht entwickelt sich die KHL in die richtige Richtung: Die Anzahl von russischen Trainern ist stark gestiegen, immer mehr Ex-Profis übernehmen zudem Verantwortung in der Nachwuchsarbeit. Und die freigewordenen Stellen der Abgänge bieten jungen Akteuren die Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu spielen.

Die Favoriten

Auch in diesem Jahr ist das Gehaltsgefälle zwischen den Vorzeige-Oligarchenklubs und kleineren Teams, die die Flagge ihrer Region hochhalten, sehr deutlich. Alles andere als ein Gagarin-Cup-Finale zwischen SKA St. Petersburg, CSKA oder Dynamo Moskau und Lokomotive Jaroslawl im Westen sowie Ak Bars Kazan, Avangard Omsk, Metallurg Magnitogorsk und Salawat Julajev Ufa im Osten wäre daher eine große Überraschung. Möglich ist sie trotzdem. Ob auch für Felix Schütz und Dinamo Riga? Für die Letten wäre der Playoff-Einzug bereits ein großer Erfolg.

Von Helsinki bis Wladiwostok freuen sich die Fans jetzt erst einmal, dass es wieder losgeht. Am vorgezogenen Weihnachtstag mitten im August.