SKA: Der Meister im Sturzflug

Die vergangene war eine schwarze Woche für die Trainer in der KHL: Mit Mike Keenan in Magnitogorsk, Lubomir Pokovic in Minsk und Andrei Nazarov in St. Petersburg wurden drei Übungsleiter fast gleichzeitig entlassen. Vor allem beim Meister schrillen alle Alarmglocken, nachdem das Team aus den Playoff-Rängen rutschte.

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende: Frei nach diesem Motto beendete SKA die Zusammenarbeit mit Andrei Nazarov. „Endlich“, sagen viele Beteiligte, denn diese Liaison passte von Beginn an nicht zusammen. „Sowohl für den Klub als auch für den Trainer war es eine neue Berufung, eine Meistermannschaft zum nächsten Erfolg zu führen“, erklärt SKA-Präsident Gennady Timchenko und fügt hinzu: „Leider erlauben uns die sportlichen Ergebnisse nicht, die Zusammenarbeit fortzusetzen.“ Kurz, trocken und ohne Kritik fällt also das Fazit aus Sicht des Meisters aus. Dabei ist die Personalie Nazarov ein hoch emotionales Thema in St. Petersburg. Denn das Erfolgsmärchen von SKA im Vorjahr gelang nur, weil Trainer Slava Bykov seine Stars mit einer Wolke aus Harmonie und Optimismus umgab. Nazarov ist schon als Mensch das genaue Gegenteil: Mit seinem aggressivem Verhalten mag er vielleicht Underdogs zu Hohenflügen anstacheln – mit den sensiblen Stars und den vielen vermeintlichen Experten im Umfeld der Millionenstadt kam er jedoch nicht zurecht. „Denjenigen, die meine Arbeit bei SKA gestört haben, sage ich danke. Sie haben mich nur stärker gemacht“, resümierte ein trotziger Nazarov seine Entlassung und verabschiedete sich zu seinem alten und neuen Arbeitgeber Barys Astana nach Kasachstan.

Der sportliche Sinkflug des Meisters liegt aber nicht nur am Trainer. Superstar Ilja Kovalchuk spielt bislang die vielleicht schwächste Saison seiner Karriere. Und für den in die NHL abgewanderten Artemi Panarin gibt es bis heute keinen Ersatz. Die Qualität im Kader ist dennoch groß genug für die Playoffs. Wie groß das Chaos bei SKA jedoch ist, zeigen die Kommentare des Managements zum neuen Trainer Sergei Zubov. Offiziell ist der ehemalige Weltklasseverteidiger eine Interimslösung. Gleichzeitig betonen die Funktionäre, aktuell keinen neuen Übungsleiter zu suchen. Übersetzt heißt das soviel: Zubov bleibt so lange Chef, wie die Mannschaft gewinnt.