Hochspannung vor den Finalspielen

Die KHL expandiert in Richtung China. Zumindest gibt es seit vergangener Woche eine unterschriebene Absichtserklärung aus Peking, ab der neuen Spielzeit in der multinationalen Liga an den Start zu gehen. Bis spätestens Ende April müssen entsprechende finanzielle Garantien vorliegen. Solange bleibt das Thema Zukunftsmusik, denn das sportliche Geschehen sorgt für ausreichend Schlagzeilen: Am Dienstag beginnen die Conference-Finalspiele.

Im Westen kommt es zum Aufeinandertreffen der Superlative. Wie 2015 begegnen sich CSKA Moskau und SKA St. Petersburg. Es sind die beiden dominierenden Teams der vergangenen zwei Spielzeiten. Unter normalen Umständen wäre es auch das persönliche Duell der beiden besten Stümer der KHL, Alexander Radulov und Ilja Kovalchuk. Doch normal ist im Fall von Kovalchuk schon lange nichts mehr. Zwar kehrte der ehemalige NHL-Stürmerstar im Halbfinale gegen Dynamo zurück ins Team, doch nach drei durchschnittlichen Partien wurde er erneut aussortiert.

Aufeinandertreffen der Stars

Stars gibt es bei diesem Duell dennoch genügend. Die erste Sturmreihe von SKA mit Center Vadim Shipachyov und seinen Partnern Nikita Gusev und Evgeni Dadonov dominiert bislang die Playoffs, vor allem in Überzahl. Und Torhüter Mikko Koskinen hat mit fünf Spielen ohne Gegentor bereits jetzt einen neuen KHL-Rekord aufgestellt. Die Gründe für den Sieg gegen Dynamo waren die spielerische Überlegenheit sowie das starke Überzahlspiel.

Beides wird gegen CSKA nur schwer zu wiederholen sein. „Moskau ist eine sehr schnelle und aggressive Mannschaft“, warnt SKA-Trainer Sergei Zubov. Gegen die nicht minder couragiert kämpfende Truppe von Torpedo zeigte CSKA, dass sie jeden Kampf annehmen – und gewinnen. CSKA wird gegen SKA erneut mit viel Druck agieren, jeden Check zu Ende fahren und auf die überragende Arbeit im Slot setzen.

Vorweggenommenes Finale

Vor allem im Vergleich zu den bisherigen Serien im Osten wirkt dieses Duell wie das vorweggenommene Endspiel um den Gagarin Cup. Denn egal, welches Team sich hier durchsetzt, ins große Finale wird es als Favorit starten. TV-Experte Sergei Gimayev erklärt süffisant: „Ganz Russland freut sich auf diese Serie. Vor allem, weil sich ohne sie ein späterer Gagarin Cup-Sieger immer mit dem Makel auseinandersetzen müsste, gegen einen Underdog weitergekommen zu sein.“ Im Vorjahr drehte SKA gegen CSKA einen 1:3 Serienrückstand und legte den Grundstein für den spätere Gagarin Cup-Triumpf. Nun lechzt Moskau nach Revanche.

Anderes Niveau im Osten

Wer die Halbfinalserien der beiden Conference im direkten Vergleich betrachtet, stellt schnell fest: Im Osten wird bislang komplett anders gespielt – weniger intensiv, weniger körperbetont. Metallurg Magnitogorsk stand als erster Finalteilnehmer fest. Gegen Sibir machten die dominante erste Sturmreihe mit Sergei Mozyakon, Danis Zaripov und Jan Kovar sowie Torhüter Vasily Koshechkin den Unterschied. Am Ural freut man sich vor allem, dass der umstrittene Angreifer Alexander Semin in den Playoffs zu einer tagenden Säule avanciert. Im Duell mit Ufa startet Magnitka nun als Favorit. Salavat gelang es jedoch, in beiden bisherigen Runden ein Spiel Sieben zu gewinnen. Das Selbstvertrauen im Team ist nach dem Erfolg gegen Avangard Omsk riesig, der Akku jedoch schon fast leer.

Im Fernduell gegen CSKA oder SKA scheinen aktuell beide Finalisten aus dem Osten chancenlos. Doch bis es soweit ist, müssen vier Siege in der eigenen Conference eingefahren werden. Spannung und Dramatik sind daher garantiert.