Gagarin Cup 2016: Würdiges Finale

„Schade, dass die Finalserien so schnell vorbei waren, aber toll, dass ausgerechnet diese beiden Teams den Gagarin Cup-Sieger ausspielen.“ In der KHL sind die Emotionen zweigeteilt: Auf der einen Seite die Trauer in St. Petersburg und Ufa über das Saisonende. Auf der anderen die große Vorfreude im ganzen Land auf das würdige Finale CSKA Moskau gegen Metallurg Magnitogorsk. Am 7. April geht es los.

Es ist kein Überraschungsduell und auch keine Sensation, sondern eine Begegnung der Creme de la Creme. Moskau und Magnitogorsk spielen um den Gagarin Cup 2016. Verdient. Moskau jagte bereits als Hauptrundensieger Rekorde und beweist mit neun Siegen aus bislang 13 Spielen eine beachtliche Dominanz auch in den Playoffs. Metallurg überzeugt mit dem besten Einzelkönner der KHL und und der stärksten Sturmformation.
Das spricht für CSKA Moskau
In der KHL gilt das von Sergei Fedorov zusammengestellte Team als nordamerikanische Mannschaft. Tempo, Aggressivität und läuferische Dominanz sind die besonderen Tugenden – vollkommen egal welcher Akteur oder welche Formation gerade auf dem Eis stehen. Nur ein Spieler ist nicht zu ersetzen: Alexander Radulov ragt aus dem ansonsten streng als Kollektiv agierenden Team mit unbändiger Willenskraft und Energie heraus.
Gegen St. Petersburg reichten Moskau vier Begegnungen, um den amtierenden Champion zu entthronen. Mit welcher Konsequenz CSKA die Topstürmer von SKA neutralisierte, beeindruckte Fans und Experten gleichermaßen. Mit ähnlich viel Laufaufwand und Körperspiel will Trainer Dmitri Kvartalnov nun auch die beste Sturmreihe der KHL ausschalten. Ärgerlich für Moskau ist die noch drei Spiele andauernde Sperre von Geoff Platt und die fehlende Erfahrung: Für den sowjetischen Serienmeister ist es die erste Finalteilnahme in der KHL.
Das spricht für Metallurg Magnitogorsk
Die Mannschaft von Ilja Vorobjev weiß, wie man den Titel gewinnt. Die Erfahrung ist ihr vielleicht größter Trumpf. 2014 belohnte sich Metallurg in einem Spiel sieben mit dem Gagarin Cup nach einer spannenden Serie gegen Prag. Nur sieben Akteure des aktuellen Kaders waren vor zwei Jahren nicht dabei, drei davon aus reinen Altersgründen. Dazu kommt: Die wichtigsten Bausteine des Kaders wie Torhüter Vasily Koshechkin, Verteidiger Chris Lee und die Stürmer Sergey Mozyakin, Jan Kovar und Danis Zaripov erreichen pünktlich zum großen Finale ihre Höchstform.
Darauf wird es ankommen
Die Dominanz von CSKA Moskau ist durch eine gezielte Aufbauzeit sowie die für die KHL eher untypische Spielweise zu erklären. Gegner Magnitogorsk setzt dagegen auf Kombinationseishockey, Pässe und Kreativität der ersten zwei Blöcke. Im Gagarin Cup-Finale 2016 treffen also zwei unterschiedliche Philosophien aufeinander. Für Moskau wird entscheidend, ob es gelingt, die Edeltechniker des Gegners so vehement zu stören, dass sie nicht zu Entfaltung kommen. Metallurg gewinnt die Serie, wenn Torhüter Koschechkin wie schon 2014 zum besten Akteur des Teams wird und Sergei Mozyakin weiterhin für die entscheidenden Tore sorgt.