Chaoswochen in der KHL

 

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Minus zwei, minus drei oder gleich minus fünf? Die Zahlenspiele in der KHL sind aktuell schwer zu durchschauen. Nach außen verkauft die Liga eine neue Strategie mit reduzierten Teilnehmern, strenger Gehaltsobergrenze und mehr Einnahmen, hinter den Kulissen toben Machtkämpfe. 

Beginnen wir mit den bekannten Tatsachen: Mit Medvescak Zagreb und Metallurg Novokuznetsk fehlen in der neuen Saison zwei Standorte. Beide Klubs dürfen nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen, wobei die Liga betont, dass sie keine Klubs ausschließt, sondern die Standorte die notwendigen Kriterien zur Teilnahme nicht erfüllen. Während Zagreb bereits kurz nach Saisonende für die EBEL meldete, kam das KHL-Ende für Metallurg überraschender. Zwar ranken sich seit Saisonende Gerüchte, um einen möglichen Ausschluss, nichtsdestotrotz verpflichtete der Klub sogar einen neuen Trainer. „Es ist ein Schlag ins Gesicht“, schimpften die Fans in den sozialen Medien. Auch prominente Stimmen meldeten sich mit lautstarker Kritik zu Wort: GM Sergei Zinovjev sprach davon, dass „eine ganze Region mit über zwei Millionen Bewohnern vom Eishockey ausgeschlossen wurde“, NHL Goalie Sergei Bobrovsky, der selbst aus der Schule von Metallurg stammt, sagte: „Eine schreckliche Nachricht. Die Stadt hat Eishockey gelebt und viele gute Spieler entwickelt und hätte dies auch weiter tun können.“

Ligapräsident Dmitry Chernyshenko stellt die Situation naturgemäß anders da: „Die Entscheidung hat mit der Jugendarbeit gar nichts zu tun. Novokuznetsk wird in der VHL an den Start gehen und braucht dort ebenfalls eine funktionierende Schule. Die KHL auf der anderen Seite ist ungleich aufgestellt. Der finanzielle Unterschied zwischen den reichen Klubs und den Außenseitern ist acht Mal so groß. Metallurg war in jedem Ranking auf dem letzten Platz, daher ist diese Entscheidung gerecht.“

Das angesprochene Ranking ist Teil der neuen Strategie und setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören u.a. der sportliche Erfolg, eventuelle Lohnrückstände, Zuschauerauslastung und die TV-Einschaltquoten. Mit Hilfe dieses Rankings will die KHL die Teilnehmeranzahl auf insgesamt 24 Klubs reduzieren – inklusive möglicher ausländischer Neuzugänge. Dazu soll die Gehaltsobergrenze bis 2022 weiter herabgesenkt und verschärft werden. Bis dahin wird es für die kleinen russischen Klubs ohne Unterstützung der Staatskonzerne immer schwieriger. Aktuell stehen Lada, Yugra und Amur auf den hinteren Plätzen dieses Rankings. Vielleicht gibt es aber noch eine andere Möglichkeit, die Ligenstärke zu verringern: Bei Dynamo Moskau tobt aktuell ein Streit, wer im Klub das Sagen hat. In der vergangenen Woche wurden sogar Büros durchsucht. Gut möglich, dass Dynamo nur noch als Marke übrig bleibt, laut Gerüchten ist auch ein Zusammenschluss mit Vityaz möglich. Die Chaoswochen in der KHL gehen also weiter.