Neues Zeitalter für die KHL

Katerstimmung in der KHL. Auch in Russland sind die Feiertage zu Ende und das All-Star-Game in Tscheljabinsk vorbei. Die großen Stars sind verschwunden. Die Zukunft bleibt dennoch rosig. Denn die Liga kann vom Ende des Lockouts sogar profitieren.

Kommt er oder kommt er nicht? Ilya Kovalchuk stand im Zentrum der Aufmerksamkeit des KHL-All-Star-Game-Wochenende am 12. und 13.Januar 2013. Der Stürmer von SKA St. Petersburg ist der einzige NHL-Superstar, der vergangene Woche weiter in der KHL auflief  und neben Pavel Datsyuk den Fans in Tscheljabinsk schlussendlich doch zwei sehr erfolgreiche Tage bescherte. Höhepunkte bei der Master-Show am Samstag war der neue Ligarekord von Publikumsliebling Evgeni Kuznetzov beim Geschwindigkeitsrennen sowie Tanzeinlagen von Torhüter Konstantin Barulin. Das Team aus dem Westen gewann den überraschungsreichen Wettkampf knapp. Ein Tag später, beim eigentlich All-Star-Game, holte sich dafür das Team aus dem Osten klar den Sieg.
Spaß, Freude und Spektakel sind jetzt erst einmal vorbei. Seit Dienstag geht der harte Kampf um die verbliebenen Play-Off-Plätze weiter. Mit der Rückkehr von Kovalchuk und Datsyuk in die NHL endet für die KHL die Zeit ihrer Superstars. Ein Problem für die junge Liga? Die Antwort ist vielschichtig: Natürlich wird das Medieninteresse länderübergreifend erst einmal abnehmen. Vor allem die russischen Nationalhelden beherrschten die Schlagzeilen und sorgten für ausverkaufte Hallen im ganzen Land. Doch da die Play-Offs nur noch einen Monat entfernt sind droht der KHL keine Langeweile. Die berauschenden Leistungen von Malkin und Co. sorgten gleichzeitig dafür, dass viele junge Spieler ihre Idole einmal live und nicht nur im Fernsehen bewundern durften. Die Motivation und der Ansporn gerade bei den aufstrebenden Talenten wird in den kommenden Monaten daher deutlich zunehmen. Bereits jetzt freuen sich die russischen U-20-Nationalspieler über viel mehr Eiszeit als vor ihrer Weltmeisterschaft. Sportlich werden die Superstars in der KHL ohnehin nur einigen wenigen Teams wirklich fehlen. Vor allem Metallurg Magnitogorsk scheint nach dem Weggang von Evgeni Malkin, Nikolai Kulemin und Sergei Gonchar deutlich geschwächt. Für Teams wie Traktor Tscheljabinsk eine große Chance, verlorenen Boden wieder gutzumachen. Wirtschaftlich wird sich das Ende des Lockouts für die KHL nur geringfügig bemerkbar machen. Die teuren Verträge mit den Teilzeitverstärkungen liefen außerhalb des Budgetrahmens. Ein Wettrüsten wie bei der vorangegangenen Lockout-Saison fand nicht statt.
Auch wenn in der KHL jetzt vor allem Trauer vorherrscht, dass die Superstars ab sofort wieder jenseits des Atlantiks zaubern, bleiben die vergangenen Monate in guter Erinnerung. Und in Zukunft könnte die Liga sogar profitieren: Denn für die aktuelle Generation russischer NHL-Stars präsentierten sich die KHL-Klubs erstmals wirklich als lohnende Alternative.