Krieg zwischen den Ligen?

Mit lobenden Worten und zum Teil Tränen in den Augen verließen die russischen Nationalhelden in der vergangenen Woche die KHL wieder in Richtung NHL. Nicht alle freiwillig: Droht ein neuer Krieg zwischen den besten Ligen der Welt?

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei die beiden Stürmer Pavel Datsyuk und Ilja Kovalchuk. Während der Großteil der NHL-Akteure sofort nach Bekanntgabe der Einigung in Nordamerika nicht mehr aufs Eis ging, blieben die beiden russischen Superstars in ihrer Heimat, Kovalchuk bestritt sogar noch zwei Spiele für St. Petersburg. Trotz der Aufforderung seines Klubs, sofort zurückzukehren. Augenblicklich begann auf beiden Seiten des Atlantiks die PR-Schlacht: Während die NHL auf bestehende Verträge hinweist, bestimmen in Russland große Worte die Gazetten: „Ich werde alles dafür tun, um Ilya bei SKA und in der KHL zu halten“, erklärte St. Petersburgs Manager Kasatonov. Wie groß die Chancen dafür stehen, wurde in Russland in der vergangenen Woche täglich neu bewertet und kommentiert. Zur Erinnerung: Kovalchuk besitzt in New Jersey einen 17-Jahresvertrag über 102 Millionen Dollar. Durch den Lockout und die neuen Bedingungen wird er allerdings einige Millionen davon verlieren. Klar, dass er vor seiner Rückkehr abwarten wollte, wie hoch sein Verlust tatsächlich ausfällt. Denn bei SKA St. Petersburg gefällt es ihm nicht nur sportlich ausgezeichnet. Ein Verbleib in der KHL würde sich für ihn auch finanziell lohnen. Den Machtkampf um den Stürmer könnte aber wohl nur ein Gericht klären und soweit wird es nicht kommen. Direkt nach dem All-Star-Game fügte sich Kovalchuk seinem Schicksal und flog doch noch in Richtung New Jersey. Liga-Präsident Alexander Medwedew versprach: „Wir halten uns an alle Vorschriften und Abmachungen, aber das Thema ist noch nicht beendet.“

Ganz anders ist die Situation bei Pavel Datsyuk: Der Center hinterließ in der KHL sportlich und menschlich einen bleibenden Eindruck. Einfach ungerecht empfand er es, die russischen Fans beim All-Star-Game plötzlich alleine zu lassen. Also blieb er und fand mit den Verantwortlichen in Detroit verständnisvolle Zuhörer. Das Red Wings Management erteilte ihm schließlich die Erlaubnis zu bleiben und sich mit einer großen Show zu verabschieden. Der neue große Krieg zwischen den beiden Ligen war also primär eine Papierschlacht.