Licht an für neue Helden der KHL

Die Gagarin Cup-Playoffs steuern auf ihren Höhepunkt zu. Ab Donnerstag duellieren sich im Westen die russischen Olympiastars von Moskau und St. Petersburg. Im Osten trifft Ak Bars Kazan auf Traktor. Weil die Partien bis zu den Halbfinalserien nur wenig Packendes boten, bestimmen persönliche Geschichten die Schlagzeilen. Drei Namen haben der laufenden Endrunde ganz besonders ihren Stempel aufgedrückt.

Eeli Tolvanen (Jokerit Helsinki): Der finnische Wunderstürmer ist ohne Zweifel der beste Rookie der KHL-Saison 2017/18. 19 Tore und 36 Punkte aus 49 Spielen lautet seine beeindruckende Statistik in der Vorrunde. Nur die Teilnahme an der U20-WM verhinderte, dass er Topscorer bei Jokerit wurde. In den Playoffs setzte der erst 18-jährige mit sechs Toren in elf Spielen nun erneut Bestmarken. Dabei sollte Tolvanen eigentlich gar nicht in der KHL auflaufen. Erst ein vermasselter Aufnahmetest am Boston College zwang den Finnen zur Rückkehr in seine Heimat. Jokerit Manager Jari Kurri griff zu und der Stürmer bedankte sich für das Vertrauen.

Nach dem Saisonaus trotz des Siegs in der längsten KHL-Partie der Geschichte wird seine spektakuläre Saison weitergehen. Denn nach den überzeugenden Auftritten sieht alles danach aus, dass Tolvanen noch in diesem Jahr einen Vertrag bei Nashville in der NHL unterschreibt.

Ilja Sorokin (CSKA Moskau): Der leise russische Torhüter weist nicht nur die besten Statistiken der Playoffs auf, sondern hat in der Serie gegen SKA St. Petersburg auch eine persönliche Rechnung offen. Der 22-Jährige galt gesetzt als Stammtorhüter der Sbornaja, ehe ihm das Petersburger Trainerteam bei Olympia den zwölf Jahre älteren Vasily Koshechkin vor die Nase setze. Jetzt kann Sorokin den SKA-Express aufhalten, nachdem er in den Vorjahren in den direkten Duellen der beiden Topteams meistens schlecht aussah. Mit einer Fangquote von 96,4 Prozent, einem Gegentortorschnitt von 0,73 Treffern pro Partie soll er zum Garant werden, dass der Hauptstadtklub im Derby der beiden Armeeklubs diesmal als Sieger hervorgeht und ins Gagarin Cup-Finale einzieht.

Vitali Kravtsov (Traktor Tscheljabinsk): Er ist die russische Antwort auf Eeli Tolvanen. Der ebenfalls erst 18-jährige Stürmer ist in den Playoffs bislang die Lebensversicherung von Traktor. Sechs Tore und elf Punkte in bislang ebenso vielen Spielen ist ein herausragender Wert für den Jungspund, der während der Hauptrunde nur sehr wenig Eiszeit erhielt. Obwohl nur acht Monate jünger wirkt Kravtsov im Gegensatz zu Tolvanen deutlich jugendlicher und unerfahrener. In Russland wird Kravtsov wegen seiner Spielweise vor allem mit Evgeni Kuznetsov vergleichen, der ebenfalls in Tscheljabinsk seine Karriere begann.

Kravtsov ist ein sehr eleganter Schlittschuhläufer, hat goldene Hände und einen guten Blick für seine Mitspieler. Anders als Tolvanen erhält er jedoch noch keine oder nur sehr wenig Eiszeit in Überzahl und seinen Durchbruch musste er sich hart erarbeiten. Denn junge Spieler werden in der KHL weiterhin zu wenig gefördert. Gut, dass mit Tolvanen, Sorokin und Kravtsov nun drei Gesichter beweisen, dass in den Playoffs nicht nur Erfahrung zählt.