Viel Gesprächsstoff beim KHL-Saisonauftakt

In der KHL wird wieder Eishockey gespielt. Die neue Saison stand jedoch bereits an den ersten Tagen ganz im Schatten der zwei großen aktuellen Probleme: der Corona-Pandemie und der politischen Situation in Belarus.

War es ein Boykott, ein Einknicken vor dem politischen Druck oder doch wie offiziell verkündet Sorge um die eigene Sicherheit? Um die Spielabsage von Jokerit Helsinki beim Saisonauftakt in Minsk wird weiter gerätselt. Denn es gab keine Pressekonferenz, auf der die Spieler ihre mögliche Solidarität mit der weißrussischen Opposition verkündeten oder sich anderweitig zum Fall äußerten. Auch die offiziellen Statements des Klubs und der Liga sind schmallippig.

Fakt ist, dass Jokerit Helsinki vergangene Woche nicht nach Minsk flog, das erste Spiel daher nicht stattfand und mit einer technischen Niederlage gewertet wurde. Ein gefundenes Fressen für Meinungsmacher in Belarus, Finnland und Russland, die um die Deutungshoheit ringen. Während in Finnland die Absage zumeist begrüßt wird, sprach die Gegenseite von Verrat und forderte Konsequenzen bis zum Ausschluss aus der KHL.

Keine leichte Situation für die Spieler von Jokerit, die offenbar nur Eishockey spielen wollen, nun aber die vielen Gerüchte kommentieren müssen. Es bleibt daher ein fader Beigeschmack und die Gewissheit, dass in der KHL ohnehin alles hinter verschlossenen Türen entschieden wird. Beim verspäteten Auftakt von Jokerit in Riga machte die Mannschaft dann aber schnell klar, dass sie in diesem Jahr zu den Favoriten zählt.

Omnipräsent war an den ersten Spieltagen das Corona-Virus, auch wenn offiziell keine neuen Fälle bekannt wurden. So konnte Amur die ersten Auswärtsspiele nur mit einem Ersatzteam bestreiten, bei CSKA fehlten Stammkräfte und in Riga mussten lettische Schiedsrichter einspringen, weil ein eigentlich vorgesehener Unparteiischer mit einem positiven Befunde ausfiel.

Die vorab festgelegten riskanten Regeln im Umgang mit der Pandemie scheinen jedoch zu funktionieren. Immerhin produzierte die KHL zum Auftakt viele tolle Bilder. Zur Eröffnung in Moskau sprachen Rene Fasel, Vladislav Tretiak und Alexei Morozov und bis auf aktuell an zwei Standorten (Barys und Sibir) durften die Zuschauer sogar live auf der Tribüne ihre Mannschaft unterstützen – bei verringerter Auslastung.

Sportlich brachten die ersten Partien eine weitere Gewissheit: Die vielen jungen Akteure in der KHL spielen tatsächlich eine deutlich größere Rolle als noch im Vorjahr und beleben die Liga.