Zwischen Spiellust und Spielfrust: Fazit zur bisherigen KHL-Saison

Seit rund drei Wochen flitzt der Puck in der KHL wieder über das Eis. Bis zu acht Spiele haben die Teams bereits absolviert. Zeit für ein erstes Zwischenfazit dieser besonderen Spielzeit.

Der Saisonstart mitten in einer Pandemie war ein Wagnis. Trotz Anweisungen und Regeln konnte nicht jede Möglichkeit im Vorfeld bedacht werden. Die KHL reagiert daher, statt zu agieren und wirkt wie ein Getriebener, der täglich neue Lösungen finden muss.

Was läuft gut?

Die Spannung ist wieder da. Endlich steht der Sieger nicht bereits vor vielen Partien fest. Die strenge Gehaltsobergrenze hat das Leistungsniveau tatsächlich näher zusammenrücken lassen. Ausnahme ist natürlich der Corona-Faktor: Denn viele Akteure waren oder sind erkrankt. Einzelne Ergebnisse spiegeln daher weniger die Qualität der Mannschaften wider, sondern den aktuellen Gesundheitsgrad. Festzuhalten aber bleibt: Auch bisher fast konkurrenzlose Teams müssen um ihre Punkte kämpfen. Die Zuschauer auf den Rängen freuen sich über viele spannende Partien.

Was läuft schlecht?

Wie reagiert die Liga, wenn einzelne Teams so viele Corona-Fälle verzeichnen, dass ein reguläres Spiel nicht stattfinden kann? Diese Frage wurde von der Liga vor der Spielzeit eindeutig beantwortet. Nur gehalten hat sich die KHL nicht an ihre eigenen Vorgaben. So lautet zumindest die Meinung von vielen Fans zur selbstbestimmten Quarantäne von Jokerit und Barys. Schnell wurden daher die ausländischen Teams als Spalter gebrandmarkt. Doch die Situation ist komplizierter. Denn in Finnland und Kasachstan gelten schlichtweg andere Gesetzte als in Russland und an die muss sich der Sport halten. Daher ist es irrelevant, dass im Team von Jokerit keine Corona-Fälle auftraten. Die positiven Tests beim Gegner reichen für die Quarantäne. Dennoch leiden alle Mannschaften massiv darunter, wenn ein Team fünf oder gleich sechs Spiele verschieben muss.

Was muss besser werden?

Die Kommunikation: In einem großen Interview mit Omsk Vorstand Alexander Krylov zeigte sich das Dilemma besonders: Bevor der Journalist von Sport Express wissen wollte, warum Omsk mit den Corona-Fällen im Team so offen umging, lobte er den in seinen Augen mutigen Schritt. Tatsächlich war Avangard im Sommer der erste Klub, der die Viruserkrankungen seiner Akteure kommunizierte. Diese Offenheit fehlt in Russland sonst. Als ob es ein Stigma wäre, werden Corona-Fälle häufig noch immer geheimgehalten. Diese mangelnde Kommunikation führt zu Missverständnissen und unnötigem Frust. Auch die Liga muss in diesem Punkt besser werden. Bei den Spielverlegungen reagierte die KHL jeweils auf Statements der Klubs. Um die Saison tatsächlich schadlos durch diese Krise zu manövrieren, müsste die KHL die Probleme endlich offen beim Namen nennen und gleichzeitig Lösungswege aufzeigen.