Dopingskandal in der KHL

 

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Schock, Ärger, Unverständnis: In der KHL sorgte die Nachricht von drei positiven Dopingbefunden aus der abgelaufenen Saison für große Schlagzeilen. Denn betroffen ist auch der erfolgreichste Akteur der Liga.

Überführt wurden die Verteidiger Andrei Konev (Admiral Vladivostok – suspendiert bis 19. November 2017), Derek Smith (Medvescak Zagreb – suspendiert bis 2. September 2018) und Stürmer Danis Zaripov (Metallurg Magnitogorsk – suspendiert bis 22. Mai 2019).

Während die beiden Verteidiger verhältnismäßig glimpflich davon kamen, ist die zweijährige Sperre für Danis Zaripov sehr wahrscheinlich gleichbedeutend mit dem Karriereende für den 36-jährigen Angreifer, der mit 15 Toren in 18 Endrunden-Spielen Toptorjäger der Gagarin Cup-Playoffs 2017 war. Hintergrund ist die Tatsache, dass in seiner Dopingprobe von Ende Januar nicht nur eine verbotene Substanz gefunden wurde, sondern auch sogenannteDiuretika, die die Einnahme von Dopingmitteln insgesamt verschleiern können. Deshalb fiel die Sperre bei Zaripov auch deutlich länger aus.

Entsprechend aufgeregt reagierten in Russland Presse, Mitspieler und Zaripov selbst – denn der Stürmer ist ein sportliches Aushängeschild der KHL: Vier Gagarin Cups und drei WM-Goldmedaillen gewann Danis Zaripov in seiner Karriere. „Ich bin schockiert und kann hundertprozentig sagen, dass ich niemals verbotene Mittel eingenommen habe“, beteuerte Zaripov gegenüber der Zeitung Sovietsky Sport.

Sowohl der Stürmer selbst als auch sein bisheriger Arbeitgeber Metallurg Magnitogorsk und sein eigentlich neuer Klub Ak Bars Kazan wollen das Urteil nun beim Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne anfechten. Doch mit welchem Ziel? Selbst wenn die Sperre reduziert werden würde, wird Zaripov mit aktuell 36 Jahren nach einer langen Pause nur schwer in den Profisport zurückfinden. Seine Titel kann ihm natürlich niemand mehr nehmen, auch finanziell dürfte Zaripov ausgesorgt haben. Für den Stürmer geht es daher aktuell vor allem um seine Reputation.

Denn aktuell hängt über allen seinen sportlichen Erfolgen der dunkle Dopingschatten. Ähnlich wie beim letzten großen Dopingskandal im Eishockey – der Überführung von Nicklas Bäckström vor dem Olympiafinale 2014 – spielt auch ein weiterer Faktor eine Rolle: die Zuständigkeit. Während die KHL wie alle Ligen unter dem Dach der IIHF bei den Tests und der Liste mit den verbotenen Mitteln mit der Welt Anti Doping Agentur (WADA) zusammenarbeiten, gelten in der NHL andere Regeln. Die internationale Sperre von Danis Zaripov gilt daher nicht für die beste Liga der Welt, zumindest theoretisch könnte der Stürmer seine Karriere sogar in Nordamerika fortsetzen.

Für die KHL ist der Dopingskandal in jedem Fall ein herber Rückschlag. Die negativen Schlagzeilen sorgen neben den großen Finanzsorgen nachhaltig dafür, dass die Liga ihren schlechten Ruf zementiert. Egal, wie der Fall Danis Zaripov ausgeht: Schlechter hätte die Olympiasaison für die KHL nicht beginnen können.