Dynamo Moskau: Zurück zu alter Stärke

Dynamo Moskau gehört auch in dieser Saison zu den Titelanwärtern auf den Gagarin-Cup, auch wenn die Tabelle noch etwas anderes sagt.

Eine spannende Entwicklung liegt hinter dem Hauptstadtklub. Im Sommer gab es den größten Umbruch seit Jahren, der nach außen hin lediglich als kleine Kurskorrektur bezeichnet wurde. Vielleicht gerade deshalb fiel es den Fans und der Öffentlichkeit so schwer, mit der neuen Situation umzugehen. Denn der Start in die Saison verlief für Dynamo Moskau holprig. Immer wieder kassierte das Team unerwartete Niederlagen und wirkte zum Teil sogar überfordert, wie im allerersten Spiel gegen den amtierenden Champion Metallurg Magnitogorsk.

Vor allem an der Abstimmung haperte es. Das so hochgelobte Kollektiv und die mannschaftliche Geschlossenheit, die ausschlaggebend für die zwei Meisterschaften in Serie waren, fehlten plötzlich. Sofort suchte die Öffentlichkeit nach einem Schuldigen und fand ihn im neuen Trainer Harijs Vitolins. Dabei leistet der Lette bisher hervorragende Arbeit. Schon in den Meisterjahren unter Oleg Znarok war er als Co-Trainer für die taktische Ausrichtung mitverantwortlich. Er formte und prägte die Mannschaft und musste im bisherigen Saisonverlauf dennoch erkennen, dass der Wind mitunter eisig weht, wenn man plötzlich alleine in der Verantwortung steht.

Tatsächlich hemmte der große Schatten von Oleg Znarok Dynamo Moskau. Der jetzige russische Nationaltrainer ist weiterhin als Berater engagiert, war bei allen Heimspielen omnipräsent – also irgendwie gar nicht richtig weg und doch nicht mehr voll dabei. Diese schwierige Situation zu überwinden kostete der Mannschaft viel Mühe – und einige Punkte. Doch spätestens Mitte November ist Moskau zurück im Favoritenkreis.

Der Sieg beim großen Rivalen SKA St. Petersburg war eine taktische Lehrstunde für den Tabellenführer. Moskau spielte abgeklärt, routiniert und schlug eiskalt zu, wenn es nötig war. SKA konnte zwar Druck aufbauen und das Tempo bestimmen: Die Kontrolle über das Spiel hatten aber Harijs Vitolins und sein Team. Dabei hadert der Hauptstadtklub, wie eigentlich in jeder Saison, auch aktuell noch massiv mit dem Verletzungspech. Immer wieder fallen Schlüsselspieler aus. Durch den dichtgedrängten Spielplan bleibt nur wenig Zeit, die Reihen adäquat zu schließen. Verteidiger Janne Jalasvaara strotzt dennoch nur so vor Selbstvertrauen: „Die Verletzungen werfen uns nicht aus der Bahn. In den vergangenen Spielen haben wir gezeigt, dass wir fähig sind, mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden und zu siegen.“

Tatsächlich zeigt Dynamo Moskau so langsam, wie stark das Kollektiv schon wieder ist. Auch wenn die Tabelle noch eine andere Sprache spricht: Mit den Weiß-Blauen ist 2014/2015 erneut stark zu rechnen.