KHL Sommerpause: Sparen und kürzen statt klotzen und protzen

Ausgestanden ist die Situation noch immer nicht: Da auch Mitte Mai einige KHL-Klubs ihre finanziellen Probleme nicht gelöst haben, verzögert sich das offizielle Teilnehmerfeld der neuen Saison.

Willkommen in der neuen russischen Wirtschaftswelt: Sparen und kürzen statt klotzen und protzen lautet das Motto. Durch den gesunkenen Ölpreis hat die Bereitschaft vieler Unternehmen, als potenter Sponsor eines Eishockeyklubs aufzutreten, deutlich nachgelassen. Vor allem kleinere KHL-Standorte stehen vor großen Problemen. Und obwohl es bislang noch keine offizielle Entscheidung gibt, steht fest: Mindestens einen Verein wird es im neuen Jahr nicht mehr geben.

Das Ende von Moskaus Vorortklub Atlant war schon im Frühjahr besiegelt, erst jetzt wird klar, dass die Organisation den Spielbetrieb eigentlich bereits zum Jahresstart hätte einstellen müssen. Um die laufenden Kosten bis Saisonende bezahlen zu können, verkaufte der Klub Spieler und Spielerrechte an die Konkurrenz. So sicherte sich Gagarin-Cup-Champion SKA St. Petersburg durch Geld die Rechte von gleich 10 aufstrebenden Talenten – und bezahlte so für die verbliebenen Monate von Atlant in der KHL.

Liganeuling Sotschi fehlte diese Möglichkeit einer Finanzspirtze. Bis zum Schluss kämpfte das Team um die Playoffs, obwohl die Spieler seit Januar auf ihr Gehalt warten. Bis heute. Am vergangenen Wochenende gab der Verein aus der Olympiastadt bekannt, dass die Januar- und Februarschulden nun beglichen sind und der Rest bis Ende Mai ausgezahlt wird. Viel zu spät, auch nach den Statuten der KHL. Denn wenn ein Klub bis 30. April im Soll steht, reagiert die Liga und kann Strafen bis hin zum Ausschluss verhängen.

Dies ist im Fall von Sotschi offenbar nicht geschehen – kein gutes Zeichen für das Image der KHL. Zwar sind die Vorschriften deutlich strenger, doch offenbar werden erneut Ausnahmen gemacht. So erhält Slovan Bratislava eine Fristverlängerung bis 30. Mai, um die finanziellen Garantien für die neue Saison zu präsentieren. Erst danach wir das Teilnehmerfeld offiziell feststehen.

Die Planungen für die neue Spielzeit sind intern jedoch abgeschlossen: Starten wird die KHL in ihre achte Spielzeit am 24. August – so früh wie noch nie. Damit kommt die Liga der Sbornaja vor der WM im eigenen Land entgegen. Anders als noch im Vorjahr legt die KHL 2015/2016 auch wieder Länderspielpausen im November, Dezember und Februar ein.

Auch das Transferkarussell hat bereits deutlich Fahrt aufgenommen: In der vergangenen Woche verpflichtete Omsk mit dem Tschechen Dominik Furch eine neue Nummer Eins. Seinen Abschied nach 10 Jahren gab Verteidiger Ilja Nikulin in Kazan bekannt und der heißt begehrte Stürmer Dmitri Kugryshev von Novosibirsk unterschrieb in St. Petersburg.