Ilya Mikheyev: Erst der Titel, dann die NHL

Ist Ilya Mikheyev der entscheidende Faktor? Entweder gestern (nach Radaktionsschluss) oder morgen kann Avangard Omsk den ersten Gagarin Cup-Finaleinzug seit 2012 perfekt machen. Der junge Stürmer steht dabei besonders im Mittelpunkt.

Ilya Mikheyev verkörpert den Geist von Avangard wie kaum ein anderer Akteur im Team. Geboren am 10. Oktober 1994 in Omsk, spielt er seit der Jugend ausschließlich für Avangard. Dabei vereint Mikheyev viele typische Eishockey-Tugenden in sich: Er ist ein sehr guter Schlittschuhläufer, ist technisch versiert, spielt mit Übersicht und einem guten Auge für seine Nebenleute und kann selbst Tore schießen. Gutes Positionsspiel und eine starke läuferische Leistung zählen zu seinen Defensivqualitäten und Avangard-Coach Bob Hartley setzt ihn regelmäßig in Über- und Unterzahlsituationen ein.

Bereits im Vorjahr machte Mikheyev einen großen Schritt: vom Mitläufer zum Leistungsträger. Unter Bob Hartley und nach dem Umzug außerhalb der gewohnten Umgebung ist der Stürmer in dieser Spielzeit nun noch einen Schritt gegangen: vom Leistungsträger zum Topscorer. In 62 Hauptrundenspielen erzielte Mikheyev 23 Tore, gab 22 Vorlagen, kassierte lediglich 8 Strafminuten bei einer Plus-Minus-Statistik von +21.

Aber nicht nur die reinen Zahlen sprechen für Ilya Mikheyev: Der sympathische Stürmer ist ein Teamplayer, der sich auch abseits der Eisfläche für seinen Verein einsetzt. Entsprechend groß war der Verlust, als Mikheyev in der Serie gegen Astana eine Verletzung erlitt und insgesamt sechs Playoff-Spiele ausfiel. Vergangenen Donnerstag kehrte er zurück in den Kader und entschied mit zwei Toren die so wichtige vierte Partie in der Serie gegen Ufa für Omsk.

Einen Sieg braucht seine Mannschaft jetzt nur noch, um ins große Finale einzuziehen. Für Ilya Mikheyev wäre es die Krönung seiner KHL-Karriere, die im Sommer aller Voraussicht nach enden wird. Denn mit seinen starken Auftritten, die er in dieser Spielzeit auch bereits im Trikot der Sbornaja zeigte, wächst das Interesse aus der NHL. Mikheyev ist nicht gedraftet und kann den richtigen Standort für einen Neubeginn also selbst bestimmen.

„Ich werde mich mit denen beraten, die drüben spielen und mit unserem Trainern, die lange Zeit in der NHL gearbeitet haben“, erklärte Mikheyev vor Playoff-Beginn der Zeitung Sovjetski Sport.

Bereits jetzt lernt er fleißig englische Vokabeln. Vor seinem Wechsel steht aber noch das ganz große Ziel, mit seinem Heimatklub Avangard Omsk den Gagarin Cup zu gewinnen. Wenn Mikheyev weiter trifft, stehen die Chancen dazu nicht schlecht.