KHL: Die spannendsten offenen Fragen der Saison

Die KHL-Saison 2019/20 biegt nach dem All-Star-Wochenende auf die Zielgerade der Spielzeit ein. Um die zehn Partien stehen für die meisten Teams noch auf dem Programm, ehe die Endrunde startet. Was sind die spannendsten noch offenen Fragen?

Wer wird Hauptrunden-Champion?

Diese Frage war seit Ligagründung im abergläubischen Russland vor allem ein psychologischer Faktor. Denn jahrelang wurde der Meister der Hauptrunde am Ende nicht Gagarin Cup-Champion. Die Teams sprachen sogar von einem regelrechten Fluch, den CSKA Moskau in der vergangenen Saison allerdings erstmals durchbrach. Und jetzt? Trotz der gestiegenen Konkurrenz in der Liga sind die heißesten Anwärter auf den unbeliebten Titel erneut CSKA Moskau und SKA St. Petersburg. Die beiden Top-Klubs aus der Western Conference agieren aktuell jedoch deutlich weniger im Gleichschritt als in den Vorjahren. Vor allem die Leistungen von SKA sind wenig konstant. Statt großer Namen sollen es in dieser Spielzeit talentierte Jungstars richten. CSKA wiederum hat den ligaweit mit Abstand stärksten Kader, dafür mitunter Probleme mit der Motivation.

Wie weit vorne in der Scorerliste landet Brooks Macek?

Einen Rekord hat der Nationalstürmer bereits gebrochen. Seit vergangener Woche ist Macek der erfolgreichste deutsche Spieler in der KHL. Mit 40 Scorerpunkten aus bisher 50 Spielen knackte Macek die bisherige Bestmarke von Felix Schütz aus der Spielzeit 2013/14. Damals erreichte Schütz im Trikot von Admiral 38 Punkte. Macek hat gute Chancen am Ende sogar unter der fünf besten Scorern der Liga zu landen. Seine bislang 20 Tore sind zudem beste Eigenwerbung für einen neuen und vermutlich noch höher dotierten Vertrag in der Liga. Zumal der Deutsche im Rennen um die Torjägerkanone aktuell nur drei Treffer hinter dem führenden Kirill Kaprizov liegt. Für Macek hat sich der Wechsel in die KHL auf jeden Fall gelohnt. Bei Avtomobilist ist er zu einem Schlüsselspieler gereift und darf in allen Spielsituationen aufs Eis. Sein Team wiederum wurde im Vorjahr Erster im Osten, baute danach aber kontinuierlich ab. Nun hat Avtomobilist durchaus noch Reserven für die Playoffs und Brooks Macek kann dabei zum entscheidenden Faktor werden.

Schafft Admiral die Sensation und qualifiziert sich für die Endrunde?

Der in Deutschland gut bekannte Sergei Svetlov hat im fernen Osten in dieser Saison ein kleines Eishockeywunder vollbracht. Admiral Wladiwostok hat einen der kleinsten Etats der KHL und kann sich trotz der weiten Entfernungen keine Chartermaschine für die Auswärtsreisen leisten, sondern fliegt mit regulären Aeroflot-Flügen. Bei der Partie in der Vorwoche gegen Omsk konnte der Flieger zunächst nicht starten, sodass die Mannschaft fast zeitgleich mit den ersten Fans in der Arena ankam. Doch Svetlov macht mit dem namenlosen Team das beste aus den Bedingungen und hat weiterhin Chancen auf die Playoffs.

Geht Kazan die Luft aus?

Fast seit Saisonbeginn dominiert Ak Bars die Eastern Conference mit körperbetontem Power-Eishockey. Unter Coach Dmitri Kvartalnov müssen die Akteure traditionell viel Laufen und Checken. In seinen bisherigen Trainerstationen verloren die Mannschaften aber ausgerechnet zur entscheidenden Saisonphase Energie, während die Konkurrenz deutlich zulegte. Auch aktuell gibt es Anzeichen, dass Kazan die bereits sicher geglaubte Tabellenführung im Osten doch noch verliert.

Egal, wie die Fragen ausgehen: Die Fans in der KHL freuen sich jedenfalls auf ein spannendes Saisonfinale.